„Du bist nicht mehr unsere Freundin.“
Mein Kind wird im Kindergarten ausgegrenzt. Mal wieder. Seit ein paar Wochen höre ich von solchen Spielchen in ihrem kleinen Freundeskreis und mein Kind ist immer wieder diejenige, die nicht mitspielen darf, ausgeschlossen und ignoriert wird. Immer wieder reden wir darüber, dass gemeine Sachen zu ihr gesagt werden und ich sehe dabei in ihr trauriges Gesicht.
Doch heute versetzt mir nicht nur das allein einen Stich ins Herz. Die Erzieherin erzählt mir, dass Smarti trotz diverser Angebote der Erwachsenen den ganzen Tag nichts getan hat außer die anderen zu beobachten und darauf zu warten, das man sie wieder dabei sein lässt.
Bekannte, fast vergessene Gefühle kommen in mir hoch und mein Kopfkino beginnt…
Ich sehe, wie sehr es dich verwirrt, dass Manches sich scheinbar von heut auf morgen ändert. Ich sehe, wie du deiner besten Freundin hinterertrauerst, weil diese „eine Neue“ hat. Ich sehe wie sehr es schmerzt, wenn deine Hoffnung schwindet, dass zwischen euch einmal alles wieder so werden könnte, wie es war. Ich sehe dich, wie du deine erste große Liebe nicht loslassen kannst und es dich fast zerreisst, dass all die Liebe, die du geben möchtest, nicht erwidert wird. Ich sehe, wie sehr du dich veränderst, weil du glaubst, du selbst zu sein, sei nicht gut genug. Ich sehe, wie du dich irgendwann den falschen Leuten anschließt und Dinge tust, von denen du weißt, dass sie nicht richtig sind. Doch du willst nicht als Außenseiter dastehen und das Gefühl allein zu sein, lässt so immerhin ein wenig nach. Ich sehe, dass du für die Menschen, die du liebst alles geben würdest und dich dabei so oft fragst, warum es trotzdem nicht reicht und niemand alles für dich gibt. Ich sehe wie du fast daran zerbrichst, für deine Umgebung immer der Mensch zu sein, der anderen gerade am besten passt.
Ich sehe dich!
Nein, halt… ICH SEHE MICH.
Auf dich warten noch so viele Herausforderungen im Leben und dass ich dich vor so vielen schmerzhaften Erfahrungen nicht bewahren kann, ist für mein Mamaherz gerade eine echte Qual. Doch eins kann ich dir versprechen. Die Menschen, die DICH lieben, die sind bereits da und es werden noch viel mehr hinzukommen. Bleib einfach DU. Ich will dir immer dabei helfen und werde da sein, wenn du dich doch mal verirrst.
DU bist DU. Voller Liebe, kreativ und phantasievoll, loyal, mitfühlend, fürsorglich, sensibel, klug, tolerant, zuverlässig und noch so viel mehr. Einfach genau richtig!
Bei meiner Großen Tochter musste ich mir das die gesamte Kindergartenzeit immer wieder mit anschauen. Ich hätte mitweinen können.
Bei der Einschulung kam sie in eine andere Klasse wie ihre alten „Freunde“ und letztendlich war das dass beste was ihr passieren konnte. So war sie nämlich gezwungen sich auch Mal nach anderen Kindern umzuschauen. Und mittlerweile hat sie einen tollen Freundeskreis 😍. Ich drücke euch die Daumen das es bei euch ähnlich läuft.
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Ich finde es in dem Freundeskreis etwas merkwürdig. Am Wochenende und in den Ferien rufen sie an und wollen mit ihr spielen. Kaum sind sie in einer Gruppe, wird ausgegrenzt. Ich hoffe noch etwas, dass es nur eine komische Phase ist… was du schilderst kenne ich von meinem Neffen auch. Der ist so aufgeblüht als Schulkind und war froh, dass die Kitakinder nicht in seine Klasse gekommen sind.
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Was für ein wunderbarer Text…mir kullern die Tränen…auch ich erkenne mich und Lia in deinen Worten wieder und sehe auch dich und deine süße Smarti vor meinem geistigen Auge. Danke! ❤️
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Eine schwere Situation, hatte einen Kloß im Hals.
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So wunderbar, dass du deine Tochter siehst. Macht weiter so, ihr beiden…
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