„Schatz. Ich will ein Kind von dir!“ Der Weg zum Kinderwunsch.

„Das muss ein Unfall gewesen sein.“ Die meisten von euch werden das schon einmal gesagt oder zumindest gedacht haben. Hat die Kollegin sich nicht neulich erst beschwert, wie anstrengend alles mit ihrem einen Kind ist?  Und hat die Freundin nicht gerade erst felsenfest betont, dass ein weiteres Kind auf keinen Fall in Frage kommt? Und nun? Schwanger. Angeblich geplant und überglücklich. Kann das sein?

Ich habe meinen Weg zum Kinderwunsch mal zusammengefasst. Hoch lebe das Mami-Tagebuch!

Herbst 2015
Ich rede seit Monaten davon, dass ich mit einen zweiten Kind auf jeden Fall noch warten will. Je mehr sich meine berufliche Situation wie eine Sackgasse anfühlt, umso häufiger kommt sogar das Gefühl auf, dass ein zweites Kind vielleicht ja gar nicht zu uns passt. Und das, obwohl wir doch immer wie selbstverständlich von zwei Kindern gesprochen haben. Papahoi und ich reden offen darüber und das tut gut, denn so stelle ich fest, dass auch er ab und zu an unserem Plan zweifelt. Und auch wenn einer nach dem anderen in unserem Freundes- und Bekanntenkreis die frohe Botschaft vom erwarteten Nachwuchs verkündet, kann ich ehrlich sagen. Da rührt sich bei mir nix.

Anfang November 2015
Als eine Freundin mit ganz furchtbarer Schwangerschaftsübelkeit ansitzt, denke ich lediglich darüber nach, wie schön es eigentlich war, schwanger zu sein. Ich hatte weder Übelkeit, keine körperlichen Wehwehchen und steckte nie so voller Elan wie zu Zeiten meiner Schwangerschaft. Auch mit meinem Aussehen war ich nie so zufrieden und ich habe immer gerne meine immer größer werdende Kugel gezeigt. Achjaaaa…. Das war wirklich wunderschön. Blöd nur, dass am Ende wieder das ganze Babyzeug auf mich warten würde. Schwanger sein ohne das Ergebnis am Ende, das würde ich sofort mitmachen.

Ende November 2015
Ich schaue mir ein Prospekt von einem Babymarkt an und bleibe unverschämt lange auf der Seite mit den Babytragen und Tragetüchern hängen. Wie schade, dass diese Zeiten mit unserer Maus schon vorbei sind. Das habe ich immer am meisten genossen. Etwas spät habe ich erst entdeckt, wie gerne ich mein Baby trage und falls wir unter Umständen doch, irgendwann in entfernter Zukunft… dann könnte ich es von Beginn an immer bei mir tragen.

Dezember 2015
Diese Sache mit dem Job nervt echt. Die Stellenanzeigen, die mir gefallen, lassen sich überhaupt nicht mit unserem Familienleben vereinbaren. Der Mann ist ständig auf Dienstreise und die Omas&Opas wohnen nicht mal eben um die Ecke um regelmäßig zum babysitten vorbeizukommen. Mir bleibt also nur ein Job von 8.30-13.00. Und das auch nur, wenn er weniger max. 15 Minuten vom Kindergarten entfernt ist. Oder ein Arbeitgeber, der seeehr flexibel in puncto Gleitzeit und Homeoffice ist. Die Alternative mit der Nachmittagsgruppe fürs Kind und meinem jetzigen Job habe ich auch fast schon abgeschrieben. Da bin ich fast genauso lange unterwegs, wie ich arbeite und am Ende des Monats haben wir weniger Geld übrig dank Fahrt- und Betreuungskosten.

Und was ist mit Selbstständigkeit? Die ein oder andere Idee wäre schon da. Aber entweder ist es etwas, das ich kann aber nicht will. Oder anders herum. Oder etwas, das ich kann und will, mich aber nicht traue, weil es mit so viel Arbeit verbunden ist, dass wir die Kinderplanung auch gleich ganz vergessen können.

Soso. Die Kinderplanung abschreiben will ich also doch nicht. Aber ich kann mir ja auch keinen neuen Job suchen und dann nach kurzer Zeit wieder aufhören… Aber warum denke ich denn überhaupt darüber nach, dass ich den bald wieder aufgeben wollte? Endet vielleicht jedes Gedankenkarussell gerade mit der Abwägung, wie es zu einen zweiten Kind passen könnte?

Ende Dezember 2015
OK, auf keinen Fall gibt es ein zweites Kind. Es gibt kein Kangatraining mehr in Lüneburg. Das war mit das Schönste an der Babyzeit mit der Smarti. Jede Woche abzappeln, andere Muttis treffen und Spaß haben. Das war wirklich eine tolle Zeit. Ich habe eine kurze Zeit sogar überlegt, selbst Trainerin zu werden. Der Job wäre sogar perfekt, wenn man so einen kleinen Mini-Trainingspartner mit sich herumträgt. Warum werde ich eigentlich gerade so wehmütig bei dem Gedanken, dass mir das entgehen wird?

Januar 2016
Schon wieder diese Werbung… Coooole Schwangerschaftsmode. Uiiii und was für eine schöne Tragejacke. Wie lange habe ich nach so einer gesucht damals…. Ob ich die bestellen kann und einfach auf dem Dachboden verstecke, bis ich sie vielleicht irgendwann mal brauche?

Februar 2016
Besuch bei der Freundin. Man ist der Bauch gewachsen. Und es wird ein Junge. Ich will auch einen.

Bauch…

Und Jungen…

Ich rede noch am gleichen Abend mit dem Mann, der mir sagt, dass er sich in den letzten Wochen auch Gedanken gemacht hat. Wenn wir doch ein weiteres Kind wollen, dann wüsste er eigentlich auch nicht mehr, warum wir eigentlich immer davon reden, dass wir noch warten wollen. Aufgeregt gehen wir an diesem Abend zu Bett. Haben wir uns eigentlich gerade für ein weiteres Kind entschieden?

26.06.2016
Liebes Tagebuch,
wir bekommen ein Baby…

Oktober 2016
Und nun sitze ich hier ziemlich genau ein Jahr später, überglücklich über meiner Minikugel und kann es selbst kaum fassen, dass ich dieses Glück fast ausgeschlossen hätte. Unser kleines Babymädchen. Wir freuen uns so sehr auf dich! 

9 Gedanken zu “„Schatz. Ich will ein Kind von dir!“ Der Weg zum Kinderwunsch.

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